Desinfektion von Trinkwasserverteilungsanlagen
BEULCO Desinfektion
Mit der Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG wurde 1998 das Trinkwasser als wichtigstes Lebensmittel unter besonderen Schutz gestellt. Die nationale Umsetzung der europäischen Richtlinie ist 2001 in der deutschen Trinkwasserverordnung -TrinkwV 2001 - festgehalten. Diese erfuhr in den letzten Jahren einige Ergänzungen und Änderungen, die insbesondere Konsequenzen für Materialauswahl, Trinkwasserhygiene und die Absicherung des Trinkwassers mit sich ziehen.
Die Trinkwasserverordnung regelt die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Sie dient dem Verbraucherschutz und stellt sicher, dass das Trinkwasser als Lebensmittel stets genusstauglich und rein ist. Laut Trinkwasserverordnung muss das Trinkwasser so beschaffen sein, „dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit nicht zu besorgen ist“. Folglich müssen Planung, Bau und Betrieb von Trinkwasserinstallationen und –anlagen so erfolgen, dass keine Risiken für den Verbraucher entstehen. Dies gilt für die gesamte Wasserversorgungsanlage von der Wassererzeugung bis zur tatsächlichen Entnahmestelle des Trinkwassers, egal ob es sich um stationäre oder mobile Installationen handelt.
Vor allem mobile und zeitlich befristete Wasserentnahmestellen bergen trotz scheinbar fachgerechter Installation ernst zu nehmende und oftmals gesundheitsgefährdende Risiken, denn sowohl die mobile Anlage als auch das gesamte öffentliche Trinkwassernetz können durch das unglückliche Zusammentreffen verschiedener Faktoren verunreinigt werden. Anlagen oder Installationen, die regelmäßig an verschiedenen Orten zum Einsatz kommen, sind hier besonders problematisch. Aus diesem Grund hat die Reinigung und Desinfektion von Standrohren und Systemtrennern einen besonders hohen Stellenwert.
Durch das häufige Verleihen von Standrohren für unterschiedliche Einsatzzwecke wie die Bauwasserversorgung oder die Trinkwasserversorgung auf Märkten und Festen kommt das Standrohr und dessen Einzelteile wie Systemtrenner und Wasserzähler an unterschiedlichen Orten und mit verschiedenen Arten von Wasser in Berührung. Die Betriebsbedingungen (Aufbau, Nutzung und Abbau) können Einfluss auf die Trinkwasserqualität haben. Insbesondere mobile Wasserversorgungsanlagen bergen erhöhte gesundheitliche Risiken für den Verbraucher, da leicht Verunreinigungen der Anlage und somit des Wassers, zum Beispiel durch den ständigen Auf- und Abbau auf öffentlichen Veranstaltungen oder bei der Bauwasserversorgung, entstehen können. Auch Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung und das Überfahren der Leitungen belasten die Rohre und können somit zu Risikofaktoren werden, da die Möglichkeit der Wasserverunreinigung gegeben ist. Insbesondere der Reinigung und Desinfektion von Schläuchen wird in der Regel wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Auch hier kann sich schnell ein Biofilm bilden, der einen guten Nährboden für verschiedenste Arten von Bakterien und Keimen bietet. Nicht zuletzt birgt aber auch der Faktor Mensch ein nicht zu unterschätzendes Risiko, denn gerade im Bereich der mobilen Trinkwasserversorgung wird häufig mit abenteuerlichen Schlauchkonstruktionen gearbeitet. Hier gilt es, das Risiko einer Verunreinigung der Wasserversorgungsanlage durch eine Kontamination mit Nichttrinkwasser zu vermeiden.
Ohne eine angemessene Reinigung vor und nach dem Einsatz sowie einer ordnungsgemäßen Lagerung besteht das hohe Risiko der Verschmutzung oder Kontamination des Standrohres. Diese Maßnahmen sind unumgänglich für die Verleiher der mobilen Anlagen, um die menschliche Gesundheit und die Trinkwasserqualität zu schützen.
Nach DVGW Arbeitsblatt W408-B1 „Anschluss von Entnahmevorrichtungen an Hydranten in Trinkwasserverteilungsanlagen – Beiblatt 1: Hinweise zu Standrohren mit Entnahmevorrichtung“ reicht die Reinigung der Standrohre und der Entnahmevorrichtungen (z.B. Systemtrenner) durch Trinkwasser mit hinreichend hoher Fließgeschwindigkeit im Normalfall aus. Im Falle einer Verschmutzung oder Kontamination sollte das Standrohr jedoch desinfiziert werden. Die Desinfektion muss vor Ausgabe des Standrohres an den nächsten Mieter mittels statischem Verfahren (Befüllen mit Desinfektionslösung) oder dynamischem Verfahren (in einer Standrohrdesinfektionsanlage) erfolgen.
Reinigungswasser nach einer Schlauchreinigung mit Schwammkugeln
In der Praxis haben sich einige Desinfektionsmittel bzw. –chemikalien bewährt. Es dürfen jedoch nur Mittel eingesetzt werden, die in europäischen Normen oder nationalen Normen festgelegt sind (DIN EN 806-4). Das DVGW Arbeitsblatt W 291 „Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen“ beschreibt die gängigen Desinfektionschemikalien für die Anlagendesinfektion. Unter anderem finden sich hier Stoffe wie Wasserstoffperoxid, Chlordioxid oder Natriumhypochlorit. Für die Desinfektion von Standrohren bieten Hersteller vorrangig Mittel auf Wasserstoffperoxid-Basis an. Die vom Umweltbundesamt herausgegebene Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß §11 der Trinkwasserverordnung enthält eine Liste der Aufbereitungsstoffe, die zur Desinfektion des Wassers selbst eingesetzt werden dürfen. Hier finden sich Stoffe wie Calciumhypochlorit, Chlor und wiederum Natriumhypochlorit. Somit kann Natriumhypochlorit für die Desinfektion von (Trink-)Wasser und für die Desinfektion von Anlagen verwendet werden.
Eine Standrohrdesinfektion mit einem Mittel auf Natriumhypochlorit-Basis unterscheidet sich von anderen Desinfektionsverfahren in der Vorgehensweise und dem Zeitaufwand. Bei der Desinfektion mit herkömmlichen Mitteln auf Wasserstoffperoxid-Basis muss nach der Einwirkzeit mit ausreichend Trinkwasser nachgespült werden, um jegliche Reste des Mittels zu entfernen. Wasserstoffperoxid ist sehr aggressiv und kann bei Restbeständen in der anschließenden Lagerzeit das Material angreifen. Nach der Spülung muss das Spülwasser auf dem pH-Wert hin überprüft werden, um sicherzugehen, dass alle Restbestände ausgespült worden sind. Erst bei einem pH-Wert von 7 kann sichergestellt sein, dass das Wasser sauber ist. Jedoch kann nicht mit Gewissheit festgestellt werden, ob die Verweildauer des Desinfektionsmittels ausreichend war, um das Standrohr komplett zu desinfizieren. Pro Standrohr werden ca. 2 Liter des reinen Desinfektionsmittels verbraucht (Füllmenge), was sich vor allem in den Kosten widerspiegelt. Wird eine verdünnte Lösung verwendet, dauert die Desinfektion entsprechend länger.
Eine Desinfektion mit einem Mittel auf Natriumhypochlorit-Basis wird mit dem dynamischen Verfahren im Rahmen einer Spülung durchgeführt, da Verschmutzungen oder Verkeimungen so direkt heraus gespült werden. Das Mittel wird über eine Dosierpumpe ins Spülwasser gegeben (Verhältnis 3% = 3ml/Liter). Die desinfizierende Wirkung kann über den Redox-Wert des Spülwassers gemessen werden. Die Redox-Spannung [mV] ist ein Maß für die keimtötende und oxidative Wirkung von Desinfektionsmitteln im Wasser. Die Spannung ist abhängig vom Konzentrationsverhältnis Oxidationsmittel zum Reduktionsmittel (z.B. organische Verunreinigungen). Je höher der Redox-Wert des Wassers, desto niedriger die Verunreinigung. Beim Desinfektionsvorgang wird die Armatur so lange gespült, bis das Wasser einen Redox-Wert von 650mV – 700mV aufweist. Bei diesem Wert sind das Wasser und so auch die Armatur nachweislich keimfrei. Sollte der Wert noch nicht erreicht sein, arbeitet das Desinfektionsmittel noch so lange, bis der letzte Keim abgetötet ist und die Spannung von 650mV – 700mV erreicht wird. In der Regel dauert dieser Prozess zwischen sechs und zehn Minuten je nach Umgebungsvoraussetzungen (Trinkwasserqualität, Reinheit der Leitungen, etc.). Da nur sehr wenig des Desinfektionsmittels benötigt wird, können mit ca. 20 Litern 20 bis 40 Standrohre nachweislich desinfiziert werden. Bei der Verwendung von Mitteln auf Natriumhypochlorit-Basis können Keime keine Resistenzen bilden, da das Mittel sofort wirkt und keine Befüll- bzw. Verweildauer in der Armatur benötigt wird. Bei einer Befüllung mit Mitteln auf Wasserstoffperoxid-Basis können Keime während der Verweildauer des Mittels in der Armatur Resistenzen gegen das entsprechende Desinfektionsmittel bilden.
BEULCO als Spezialist im Bereich der mobilen Trinkwasserversorgung legt einen hohen Wert auf die Trinkwasserhygiene und Sicherheit der Trinkwasserarmaturen. Aus diesem Grund verwendet BEULCO für die Standrohrdesinfektion und Betrieb der BEULCO Desinfektionsanlage das BEULCO Clean Desinfektionsmittel auf Natriumhypochlorit-Basis. Das Mittel wird bereits vielfach für die Trinkwasserhygiene in Schulen, Sporthallen, Krankenhäusern und Altenheimen verwendet. Auch im gewerblichen Bereich wird es zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie benötigt. Das BEULCO Clean Desinfektionsmittel ist nachhaltig und baut sich auf natürliche Weise zu 100% wieder ab. Die mobile Anlage kann für die Reinigung und Desinfektion von Standrohren, Wasserzählern, Trinkwasser-Unterverteilern, Trinkwasser-Schläuchen, Markt- und Feststände sowie Hausinstallationen verwendet werden. Zudem können Standrohre und Systemtrenner auf Funktionalität und Sicherheit geprüft werden.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Anlage ist ein Proportionaldosierer der LDT Dosiertechnik GmbH aus Hamburg, der das BEULCO Clean Desinfektionsmittel proportional zur Wassermenge dem Wasserstrom unmittelbar in der richtigen Dosis zuführt.
BEULCO Desinfektionsanlage
LDT Dosatron Proportionaldosierer
Am Wassernetz angeschlossen, nutzt der Dosierer ausschließlich den Wasserdruck als Antriebskraft. Es wird kein elektrischer Strom benötigt. Ein LDT Dosatron Proportionaldosierer, arbeitet mit einem volumetrischen Hydraulikmotor und ermöglicht eine kontinuierliche Einspritzung des flüssigen oder lösbaren Konzentrats. Das Konzentrat wird selbstständig angesaugt und vermischt sich mit dem Antriebswasser. Diese hergestellte Lösung fließt durch den Dosierer. Dabei verhält sich die Dosiermenge immer proportional zum Wasserdurchsatz, entsprechend der manuell eingestellten Dosierrate, auch bei eventuellen auftretenden Durchsatz- und Druckschwankungen im Wassernetz. Auch Leitungslängen haben keinen Einfluss auf die Dosiergenauigkeit und erlauben eine Installation des Gerätes am gewünschten Platz.
Die hohe Dosiergenauigkeit und Reproduzierbarkeit von +/- 3% (nach API675 Standard) bedeutet für den Betreiber einen wirtschaftlichen Vorteil, da höher konzentrierte Medien eingesetzt werden können. Eine Überdosierung ist konstruktionsbedingt ausgeschlossen.