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Trinkwasserversorgung und Smart-Home? Die effiziente Wasser- und Datennutzung

Wie wertvoll Wasser ist, merkt man erst, wenn es nicht mehr da ist.

Hinter der Versorgung mit erstklassigem Trinkwasser steckt jedoch ein enormer Aufwand. Wasserversorger in Deutschland setzen umfangreiche Technik, entsprechendes Know-How und viel Engagement dafür ein. Über Trinkwasser zu jeder Tages- und Nachtzeit zu verfügen, in hervorragender Qualität und in beliebiger Menge ist für die Mehrheit der Deutschen eine Selbstverständlichkeit. Wie wertvoll Wasser ist, merkt man erst, wenn es nicht mehr da ist.

Bedingt durch einen Rohrbruch fiel die Wasserversorgung für rund 7.000 Bürger in Kreuztal (NRW) im Oktober 2018 plötzlich aus. Fast eine Woche lang erfolgte die Versorgung mit Wasser durch die Feuerwehr. Ein solches Ereignis hat Folgen – neben den materiellen Folgen ändern sich auch Kundenzufriedenheit und Informationserwartungen.

Im Zeitalter der Digitalisierung werden neue Produkte, Dienstleistungen und Services so schnell entwickelt, dass Mehrwerte geschaffen werden, von denen der Verbraucher selbst noch nichts weiß. Die Erwartungshaltung von Kunden gegenüber Herstellern und Dienstleistern steigt ständig. Alles wird digitaler, einfacher und schneller. Smart Cities und Smart Homes entstehen – nur beim Wasser hakt es. Das kommt nach wie vor einfach aus dem Wasserhahn.

Der Wasserversorger – eher Unruhestifter statt Lieferant des wichtigsten Lebensmittels

Der Wasserversorger kommt in der Wahrnehmung der Verbraucher erst dann ins Spiel, wenn Probleme auftreten. Eine Bürgerbefragung in Kreuztal ergab, dass sich zwar die Einstellung zum „Wert des Wassers“ gesteigert hat, jeder Zehnte die Wasserversorgung aber als verschlechtert ansieht. Zahlreiche Berichte in sozialen Medien belegen, dass vor allem auch der Wasserversorger und sein Image gelitten haben. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie negativ die Außenwirkung für Versorger sein kann. Aber kein Wunder, schließlich tritt der Versorger erst dann in den Fokus, wenn das Wasser ausfällt oder abgekocht werden muss, die Wasserrechnung am Ende des Jahres kommt oder man zu Hause sein muss, wenn der zuständige Mitarbeiter den Wasserzähler abliest.

Durch die Digitalisierung entstehen neue Möglichkeiten für Verbraucher und Wasserversorger. Die Sammlung und Nutzung von Daten ist ein viel diskutiertes Thema, birgt aber sehr viel Potenzial für den Bereich Wasserversorgung. Verbraucher sind vor allem auch durch die Datenschutzgrundverordnung aufmerksamer und sensibler geworden. Warum sollte nun auch der Wasserversorger Daten über den eigenen Wasserverbrauch sammeln dürfen?

Zum Beispiel wird das Wassernetz durch die Analyse von Daten wie Wasserdruck, Durchfluss und Temperatur am Hauswasserzähler  transparent. Der Versorger kann Schlüsse über Verbräuche und Spitzenzeiten ziehen und daraus sein Wassernetz viel effizienter und flexibler nutzen bzw. steuern. So auch im Falle Kreuztal, dort hätte man ggf. über lange Zeit die Drücke runterfahren können und somit das Leitungsnetz vor Überbeanspruchung schützen können. Die Firma BEULCO hat mit dem iQ water system eine Lösung entwickelt, die auf Basis von Daten Vorteile für den Wasserversorger, aber auch für den Endverbraucher bietet.

 

Mit Daten Mehrwerte schaffen

Mit dem Einsatz des Systems hat der Versorger immer einen aktuellen Überblick über die Zustände im Wassernetz. Für den Verbraucher bedeutet dies, dass der Versorger sehr schnell reagieren kann, wenn Rohrbrüche, Störungen oder Verunreinigungen im Netz auftreten und diese dann über das System per Mail oder SMS in Echtzeit an den Verbraucher kommunizieren.

Die Hardware wird direkt am Hauswasserzähler installiert und soll auch dem Verbraucher mehr Sicherheit bieten. Über tägliche Drucktests können selbst tropfende Leckagen erkannt werden. Tritt der Fall eines Rohrbruchs ein, schließt das System automatisch das Eingangsventil, sodass größere Schäden im Haus vermieden werden. In vielen Hausratsversicherungen wird gefordert, dass Hausbewohner im Falle einer Abwesenheit von mehr als 72 Stunden absperren. Passiert dies nicht, könnte es sein, dass die Versicherung im Schadensfall nicht zahlt. Das iQ water system ist selbstlernend, passt sich den Verbräuchen im Haus an und schließt automatisch das Ventil, wenn länger als 72 Stunden kein Verbrauch zu erkennen ist. Der Hausbesitzer kann über die Plattform aber auch ganz einfach von überall per Knopfdruck seinen Hausanschluss absperren. Zudem hat er immer zeitpunktgenau Informationen zum eigenen Wasserverbrauch und den entsprechenden Kosten. Dadurch, dass der Wasserversorger Verbrauchsdaten über das System bekommt, entfällt auch die jährliche Ablesung der Wasserzähler.

Ein transparentes Wassernetz ermöglicht es dem Versorger, Spitzenauslastungen und ruhige Verbrauchsphasen zu identifizieren und zu analysieren. Daraus ergibt sich eine hohe Flexibilität, was z.B. das Druckmanagement betrifft. Um das Netz gleichmäßig auszulasten, kann der Versorger auch die Wassertarife entsprechend anpassen, sodass zum Beispiel das Wasser zu bestimmten Zeiten für den Verbraucher günstiger wird.

Trinkwasserversorgung und Smart Home?

Der Digitalisierungstrend schreitet gerade im Bereich des Smart Home rasant voran - Beleuchtung, Kommunikationsmittel und Unterhaltungselektronik smart miteinander zu vernetzen hat sich längst etabliert. So schalten sich beim Verlassen des Hauses vielfach bereits Geräte automatisch aus oder ein, über Apps lassen sich von überall Lampen ein- und ausschalten oder auf dem Heimweg vom Arbeitsplatz kann bereits die Kaffeemaschine eingeschaltet werden. Eine solche Vernetzung von Geräten kann auch für die Trinkwasserversorgung genutzt werden. Vom automatischen Absperren der Wasserzufuhr beim Verlassen des Hauses oder der Kommunikation mit Geräten die in der Abwesenheit Wasser benötigen, wie zum Beispiel Wasch- und Spülmaschine bis zu automatischen Gartenbewässerungsanlagen ist vieles denkbar und möglich. Besonders interessant wird es für den Verbraucher, wenn beispielsweise die Gartenbewässerung zum günstigen Nachttarif anspringt und so gleichzeitig dem Wasserversorger hilft, Verbrauchskurven zu glätten. So schafft die Anbindung der Trinkwasserversorgung an Smart Home Systeme eine klassische Win-Win-Situation.

Es wird viel über den Klimawandel, Wassermangel und Wasserstress diskutiert. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile Regionen, die davon betroffen sind. Wasserverbrauch muss dem Dargebot angepasst werden. Im zweiten trockenen Sommer in Folge findet auch in Deutschland ein Umdenken statt, doch wie soll der Verbraucher reagieren, wenn ihm grundlegende Informationen über den Verbrauch fehlt? Täglich mehrmals den Wasserzähler im Keller ablesen um sich selbst Transparenz zu verschaffen? Wohl kaum der angemessene Weg, sind Verbraucher es doch gewohnt, dass ihr Umfeld mehr und mehr Informationen automatisch an sie kommuniziert. Smarte Systeme wie das iQ water system monitoren den Verbrauch automatisch und bereiten die Daten für den Verbraucher übersichtlich auf, so dass dieser auf dem Smartphone oder Computer jederzeit einen Überblick über seine Nutzung erhält. Städte wie Kapstadt in Südafrika machen es uns bereits vor, dort sind die Verbraucher sensibilisiert besonders in langen Trockenperioden ihr Verbrauchsverhalten bewusst wahrzunehmen und anzupassen.