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Digitalisierung der Wasserwirtschaft

Auslesen, Übertragen, Auswerten: Technologien im Überblick

In der heutigen Wasserversorgung spielt die effiziente und zuverlässige Erfassung von Zähler- und Sensordaten eine zentrale Rolle. Neben der klassischen manuellen Ablesung kommen zunehmend automatisierte Systeme zum Einsatz, die durch digitale Übertragungswege eine schnellere und genauere Datenverarbeitung ermöglichen. Dabei ist zwischen der Auslesetechnologie – also dem Erfassen der Zählerdaten – und der Übertragungstechnologie – dem Weg der Datenübermittlung – zu unterscheiden. Dieser Text gibt einen praxisnahen Überblick über gängige Verfahren, von der einfachen Funkübertragung bis hin zu intelligenten Netzwerklösungen, und stellt die wichtigsten Technologien mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor.

Datum: 07.07.2025 | Lesezeit: 5 Min.

Im Überblick

Für die Übertragung von Wasserzähler- und weiteren Sensordaten werden in der Wasserversorgung unterschiedliche Technologien genutzt.

Allgemein unterscheiden wir bei Wasserzählern unter Auslesetechnologie und Übertragungstechnologie.

Bei der Auslesetechnologie gibt drei verschiedene Wege.

Manuelle Ablesung

Hier wird der Sensorwert (z.B. Zählerstand) von einer Anzeige abgelesen und dokumentiert. Dies kann manuell erfolgen oder aber auch über eine geeignete Smartphone/Tablet App, die in der Lage ist kamerabasiert Zählerstände zu erkennen.

Drive-By/Walk-By Ablesung

Hierbei wir im Vorbeigehen/-fahren der Zählerstand per Funk über die Übertragungstechnologie wM-Bus ausgelesen. Die Zähler funken ihren Zählerstand (und andere Daten) in 15-90 sekündigem Rythmus. Meist werden die ausgelesenen Daten direkt an ein Zählermanagementsystem und/oder Abrechnungssystem übertragen.

Automatische Auslesung per Fixed Network

Hierbei werden die Daten der  Zähler über im Gebiet fix installierte Gateways eingesammelt (über Funk oder Kabel) und weiter übertragen. Dies erfolgt vollkommen automatisch und in frei definierbaren Intervallen.

Kabelgebunden & Kabellos

Bei den Übertragungstechnologien unterscheidet man zwischen kabelgebundenen Übertragungen und kabellosen (Funk) Übertragungen.

Kabelgebunden

Hier gibt es für einfache Sensorwerte unterschiedliche Technologien von einfacher Spannungs-/Stromübertragung 0-10V bze. 4...20 mA bis zur Datenübertragung per M-Bus gibt es hier je nach Sensorty und Einsatzfall.

KabellosHier werden meist sog. LPWAN (LowPowerWideAreaNetwork) genutzt. Diese sind dafür entwickelt, dass geringe Datenmengen mit geringem Strombedarf über lange Distanzen übertragen werden können.

Die gängigsten kabellosen Technologien

  • LoRa ist eine Funktechnologie mit großer Reichweite (realistisch bis zu 4 km) und geringem Datenvolumen, d.h. es können nur wenige bzw. kleine Datenpakete gesendet werden. Für die Auslesung von Zählern in kurzem Intervall (mehrmals pro Tag) nur bedingt geeignet. Die Zähler müssen sich hier häufig das Netzwerk mit anderen Sensoren teilen, was den Kanal „enger“ macht. Wird eine Nachricht von einem Zähler geschickt, muss sich dieser wieder hinten anstellen, bis er das nächste Mal eine Nachricht los wird. Es muss ein eigenes Netzwerk aufgebaut werden oder ein bereits vorhandenes, lokales Netzwerk genutzt werden.
  • wM-Bus ist eine Funktechnologie, die speziell für Zählerauslesung entwickelt wurde. Reichweite ist hier realistisch 200-300m, manchmal 500 m. Dafür ist der Sendeintervall viel häufiger möglich, mehrmals pro Minute kein Problem. Gerade in dicht besiedelten Gebieten oder innerhalb von Gebäuden gut geeignet. Häufig wird das sogn. OMS Protokoll genutzt, steht für Open Metering Standard, es normiert den Inhalt des Übertragungsprotokolls und macht es einfacher Daten von verschiedenen Zählern auszulesen. Leider halten sich nicht immer alle Hersteller an die genormte Struktur. Es muss ein eigenes Netzwerk mit Gateways aufgebaut werden oder im Drive-By-Verfahren ausgelesen werden.
  • Nb-IoT Funktechnologie, die auf dem Handynetz basiert und daher fast überall vorhanden und nutzbar ist. Die Eigenschaften sind ähnlich wie bei LoRa-Wan, da aber das Netzwerk nicht selber aufgebaut werden muss, sofort nutzbar und auch kürzere Sendeintervalle kein Problem. SIM-Karten sind meist bereits verbaut  und die Kosten sind bei ca. 1€ pro Jahr.